Antisemitismus und Rassismus sind auch unter Jugendlichen in Berlin und Brandenburg weit verbreitet. Deshalb führten die BildungsBausteine 2019 mit Unterstützung der Stiftung "Großes Waisenhaus zu Potsdam" und der F.C. Flick Stiftung fünfzehn Projekttage zum Themenfeld an vier Brandenburgischen Oberschulen sowie an zwei Sekundarschule in Berlin-Kreuzberg und -Hellersdorf durch. Mithilfe einer vielfältigen und kreativen Methodik, die größtenteils im Rahmen unseres Bundesmodellprojekt "Verknüpfungen" entwickelt wurde, konnten die teilnehmenden Schüler*innen für unterschiedliche Erscheinungsformen von Rassismus und Antisemitismus sensibilisiert werden. Sie setzten sich (selbst-)kritisch mit dem Themenfeld auseinander, lernten Perspektiven von (anderen) Betroffenen kennen und erweiterten gemeinsam ihre Handlungskompetenzen gegen Antisemitismus, Rassismus sowie andere Formen von Menschenfeindlichkeit.
Besondere Schwerpunkte der Projekttage bildete die Auseinandersetzung einerseits mit ostdeutschen Lebenswelten und andererseits mit antisemitischen sowie rassistischen Interpretationen des Nahostkonflikts. Die Jugendlichen in Brandenburg und Hellersdorf beschäftigten sich unter anderem mit Biografien von Menschen, die in der DDR und in Ostdeutschland Erfahrungen mit Rassismus und Antisemitismus machen mussten und die sich gegen derartige Ungleichwertigkeitsideologien und -praxen engagieren. Damit konnte ein Zugang zu den eigenen Biografien der Jugendlichen (bzw. ihrer Familien) geschaffen werden, der ihnen die Beschäftigung mit dem - meist als sehr weit von ihnen entfernt erlebten - Themenfeld erleichterte. Die Kreuzberger Jugendlichen wiederum, von denen einige über biografische Bezüge in den Nahen Osten verfügten, setzen sich mit der komplexen Geschichte und Gegenwart des Nahostkonflikts auseinander und erhielten Hilfestellungen dafür, in deutschen Debatten über den Konflikt antisemitische und rassistische Argumentationen zu erkennen.
Das Feedback der Teilnehmenden sowie der verantwortlichen Lehrkräfte war fast durchweg sehr positiv, und auch unsere Referent*innen konnten viele gewinnbringende Eindrücke mitnehmen. Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Projekte und Veranstaltungen mit den Schulen und bedanken uns bei den Stiftungen für die Förderung!